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Deutsche Rapper solidarisieren sich mit Enissa Amani

Aktualisiert: 18. Dez. 2021


Das Bild zeigt Enissa Amani lächelnt mit Haaren über die Schultern. Einem großen rosanen Ohrring und einem grünen Oberteil

Enissa Amani würde für ihre Überzeugungen ins Gefängnis gehen. Nachdem sie auf menschenverachtende Aussagen des AfD-Politikers Andreas Winhart mit Beleidigungen reagierte, wurde sie zur Zahlung eines Strafgelds aufgefordert. Wenn sie die veranschlagten 1.800 Euro nicht bezahlt, droht ihr der Knast. Sie will aber definitiv nicht zahlen – um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Verschiedene Deutschrapper solidarisieren sich nun mit der Künstlerin. So haben sich kürzlich Nu51, Manuellsen, Jalil und Des darauf verständigt, für Enissa Amani im Fall einer Haftstrafe in eine Art Hungerstreik treten zu wollen.

Aus Protest: Manuellsen, Nu51, Jalil & Des wollen für Enissa Amani fasten

Bevor heute Nacht der "Bantu Nation Sampler Vol.1" releast wurde, versammelten sich Manuellsen, Jalil sowie die Bantu Nation-Member Nu51 und Des in einem Instagram-Livestream. Dort haben sie beschlossen - und auch gegenüber hiphop.de bestätigt - jeden Tag den Enissa Amani einsitzen muss, zu fasten.


Die 37-Jährige hatte den eingangs erwähnten AfD-Politiker als „Idioten“, „Bastard“ und „Hurensohn“ bezeichnet. Der bayerische Landtagsabgeordnete beleidigte 2018 bei einem Wahlkampfauftritt Schwarze mit dem N-Wort und behauptete, dass durch Asylsuchende das Aufkommen von Krankheiten wie HIV, Krätze und Tuberkulose in seinem Wahlkreis zunehme. Menschen aus Albanien oder dem Kosovo würden - insofern sie in der Pflege arbeiten - außerdem gerne mal "die Bude ausräumen". Daraufhin brach es aus der Entertainerin heraus. Das Verfassungsgericht entschied des Weiteren, dass die offenkundig rassistischen Äußerungen des Politikers nicht volksverhetzend seien.


An Enissa Amani gerichtet sagt Nu51 (jetzt auf Apple Music streamen) in seiner Insta-Story:

"Wenn du wirklich für diese Geschichte in Haps musst, werde ich die Zeit, wo du ihn Haps bist, aus Solidarität nur Wasser trinken. 30 Tage stur nur Wasser trinken. Vielleicht eine Dattel am Tag zum Überleben. Ich schwöre es euch, ich meine das ernst. Und nicht 30, sondern 40 Tage. Egal wie viele Tage. Jeden Tag, wo diese Frau dafür reingeht, werd ich nicht essen. [...] Ich werde das dokumentieren. Ihr werdet sehen: 40 Tage schlechte Laune. [...] Aber krass, dass diese Frau sich für die Rechte anderer Leute einsetzt. Für Afrikaner, für Albaner Hut ab auf jeden Fall davor und schwach für alle, die es nicht sehen."


Dem letzten Satz können auch wir uns nur anschließen. Auch wenn wir gut finden, dass genannte Rapper sich solidärisch mit Enissa zeigen, so würde vielleicht mehr Sinn machen, Reichweiten zu konzentrieren, eine Petition gegen die Entscheidung der Gerichte aufzusetzen und dem Bundesverfassungsgericht den Shitstorm zuteil werden zu lassen, den es sich mit seiner Fehlentscheidung verdient hat. Entscheidungen an Deutschen Gerichten werden schließlich im Namen des Volkes getroffen. Sollte eine Petition aufzeigen, dass Entscheidung und Volkswillen nicht übereinstimmen, muss eine Entscheidung geprüft und gegebenfalls angepasst werden. Inbesondere das öffentliche Interesse ist sehr wichtig bei derartigen Entscheidungen und kann Ergebnisse und Sichtweisen entscheidend verändern.


Enissa Amani setzt hier für uns alle ein wichtiges Zeichen. Das beste Mittel gegen Rassismus ist Solidärität. Wir müssen wieder lernen, unsere Stimmen füreinander zu erheben – auch wenn wir nicht direkt betroffen sind bzw. gerade dann. Nur dann können wir erwarten, dass auch andere für uns aufstehen, wenn wir uns Rassimus ausgesetzt sehen. Das Bundesverfassungsgericht hat hier einmal mehr versagt, da es mit seiner Entscheidung Fremdenhass legitimiert und befördert, anstatt hier eine klare Grenze zu ziehen und ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Stattdessen erfolgt ein Schulterschluss des Bundesverfassungsgerichts mit erklärten Verfassungsfeinden und Rassisten. Erbärmlich!


Enissa Amani ist bekannt für ihr antirassistisches Engagement. Beispielsweise produzierte sie als Antwort auf eine völlig missglückte Talkshow über Rassismus ein eigenes Talk-Format.


Quellen: hiphop.de, KlickBoom Entertainment
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