Auch wenn Fler den meisten heute weniger durch seine Musik bekannt ist, sondern vielmehr durch Gossip. So muss man doch anerkennen, dass seine Strategie sich in der Öffentlichkeit relevant zu halten, irgendwie aufgegangen ist. Auch wenn die Mehrzahl der unter seinen Videos und Posts abgesetzten Comments eher negativ ist und sich verdächtig viele Anspielungen auf Karotten finden. Was Publicity angeht gilt nach wie vor die Regel – es gibt keine schlechte Publicity, da Algorithmen nicht zwischen positiven und negativen Kommentaren unterscheiden, sondern lediglich die Anzahl der Interaktionen. Dieses Game hat Fler früher verstanden, als viele andere auf dem Markt und bespielt es erfolgreich. Wäre dem nicht so, hätten wir schließlich heute keinen Anlass über Fler zu berichten.
Auch wenn sein Verständnis für Algorithmen und Selbstvermarktung ausgereifter ist, als das anderer Rapper in Deutschland. Vor Fehlentscheidungen ist er damit leider offenbar auch nicht sicher. Dessen scheint er sich auch bewusst. So erklärte er mehrfach, bei der Wahl seiner Signings nicht immer das beste Händchen zu haben. Vor allen Dingen auch deshalb, weil er gerade zu Beginn seiner Labelarbeit, Freundschaft und Business vermengt habe. Das mündete oftmals in Streit und unschönen Szenen. Silla und Jahlil sind hier nur zwei Beispiele.
Fler verkennt Newcomer-Talent
Auf der anderen Seite hat sich der Berliner aber auch das ein oder andere Talent entgehen lassen. Wie er im Jahresrückblick bei Rooz erklärte, hätte Fler nämlich die Möglichkeit gehabt, Fourty im Sommer 2019 zu signen. Bevor der Newcomer bei Pa Sports unterschrieb, war er einige Tage mit dem Berliner im Studio. Aufgrund seines unscheinbaren Auftretens erkannte Fler jedoch nicht, wie groß sein Potenzial wirklich ist:
„Ich hab damals schon gemerkt, ich hätte das nicht so gut gemacht. Der war nicht so meine Wellenlänge, das war einfach nicht mein Style. Das war mir dann doch noch zu hittig. So, wie sie es jetzt gemacht haben, das ist ’ne Sache, die könnt ich nicht so gut.“
Fourty bestätig Fler´s Angaben
Kurz nach Veröffentlichung des Jahresrückblicks erfolgte auch die Bestätigung von Fourty selbst. Der „Life is Pain“-Star erklärt, dass das Treffen vor rund 1,5 Jahren stattgefunden habe. Was zu diesem Zeitpunkt beide noch nicht ahnten: Etwa 6 Monate später sollte er seinen Hit „Weißer Rauch“ veröffentlichen. Dieser steht gerade kurz vor den Platinstatus zu erreichen. In seinem Post dazu heißt es:
„Ja, habe ich gesehen. Die Story stimmt, das war so Anfang/Mitte 2019 meine Anfangszeit in Berlin… wir haben da so 2 bis 3 Tage Session gemacht, da hatte ich noch braune Haare und hieß auch noch nicht Fourty. Das kam alles erst danach.“
Angesichts dieser Entwicklung, dürfte sich Fler aktuell auf die Faust beißen. Vielleicht wäre gut damit beraten, einen A&R anzustellen, der sein Handwerk versteht und in der Lage ist, Fler und sein Label künftig vor solch dramatischen Fehlentscheidungen zu schützen.