
Auf Monet192 hatte es Farid Bang auf seinem aktuellen Album "Asozialer Marokkaner" besonders abgesehen. Der Schweizer Künstler hat die Disses aus Düsseldorf mit Humor genommen. Was Monet hingegen weniger funny findet, sind die Kommentare, die er seit den Seitenhieben des Banger Musik-Oberhaupts auf Social Media lesen muss.
Auf "Asozialer Marokkaner" bezeichnet Farid Bang seinen Kollegen unter anderem als "Tochter von Harald Glööckler“. Auch in seinen Feature-Parts widmet sich Farid mit Vorliebe dem Schweizer. In "Clubhouse" mit SSIO wird erneut die Männlichkeit (was auch immer das heute 2021 bedeuten mag) von Monet angezweifelt. Noch allzu oft wird das Nicht-Männlich-Sein mit Homosexualität gleichgesetzt. "Nix gegen Frauen im Hip-Hop-Game/meine Lieblingsrapperin ist Monet"
In einem Interview bei den Kolleg*innen von 16Bars erklärte Farid, dass solche Fronts rein sportlicher Natur seien. Er könne mit der Musik von Monet schlichtweg nichts anfangen.
Nun meldet sich Monet192 (jetzt auf Apple Music streamen) in einer Instagram-Story zu Wort und nimmt noch einmal auf die Disses Bezug. So sei ihm im Nachhinein "einiges aufgefallen". Eine Beobachtung, die er in der Online-Welt gemacht hat: "Es gibt erschreckend viele Menschen da draußen, die immer noch so abwertend über Homosexuelle sprechen und diese Menschen dementsprechend auch mobben." Besonders auf Social Media erkenne er dahingehend ein Verhalten, das "echt krank" sei. Monet habe früher selbst solche beleidigenden Ausdrücke verwendet. Wie er einwirft, habe er "so ein schlechtes Wort" schon einmal benutzt. Er habe jedoch eingesehen, dass dies ein Fehler gewesen sei und sich entschuldigt. Seine Crew SickBaby und er würden sich für Werte wie "Toleranz und Gleichberichtigung" einsetzen.

"Es tut mir so leid, dass Homosexuelle immer noch so behandelt werden und das in der heutigen Zeit! Ihr habt mehr verdient. SickBaby steht für Toleranz und Gleichberechtigung. Love is Love!"
Auch wenn wir mit Farid Bang´s Musik genauso wenig anfangen können, wie Farid mit Monet´s, bewerten wir die Situation etwas etwas. Wir erkennen darin weder eine generelle Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen, noch Mobbing. Etwas oder jemanden im Rap- oder Straßenkontext als „schwul“ zu bezeichnen, mag für jemanden der keinen Bezug dieser Kultur hat, befremdlich, vielleicht sogar schwulenfeindlich wirken. Dabei wird er hier eher als Synonym für „weak/schwach“ verwendet. Hier Schwulenfeindlichkeit zu vermuten, ist schlicht eine Überinterpretation und misst dem Begriff Gewicht bei, dass er nicht hat. Es käme schließlich auch niemand auf die Idee, Jungs, die sich beim Basketball gegenseitig als „Pussy“ zu bezeichnen, als frauenfeindlich abzustempeln. Wir sind ziemlich sicher, dass Farid´s Lieblingsbeleidigung „Hu***sohn“ auch nicht exklusiv auf Menschen abzielt, deren Mütter im Rotlichtgewerbe tätig sind. Jeder, der Farid Bang auch nur am Rande erlebt, weiß außerdem, dass scharf aber gleichzeitig mit Humor gegen Leute zu schießen, sein Markenkern ist. Dass er dabei besonders oft auf Homosexuelle zielen würde, wäre uns zumindest neu. Rap lebt nun einmal davon zu polarisieren. Political Correctness hier als Maßstab anzulegen und jedes Wort auf die Goldwaage, macht wenig Sinn.
Warum, haben wir bereits in unserem Artikel über DaBaby und den Shitstorm, den er nach seinen Äußerungen erlebt hat, erklärt.