
Nach der Massenpanik mit acht Todesopfern in Houston meldet sich der ranghöchste Polizist der Stadt zu Wort: Er habe gegenüber Musiker Travis Scott Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit geäußert.
Die Aufklärung der Umstände rund um das tödliche Gedränge bei einem Festival in texanischen Houston geht weiter. Jetzt hat sich der Polizeichef der US-Großstadt geäußert. Troy Finner erklärte am Montagabend (Ortszeit), dass er sich kurz vor dessen Show noch mit Travis Scott unterhalten habe. Dabei sei er auch auf mögliche Sicherheitsprobleme zu sprechen gekommen, so der Polizist.
Bei dem Auftritt von Rapper Scott beim Astroworld-Festival waren am Samstag bei einer Massenpanik acht Menschen ums Leben gekommen. Hunderte Personen wurden verletzt. Finner sagte nun, er habe sich mit Scott und dessen persönlichem Sicherheitschef getroffen. »Das Treffen war kurz und respektvoll. Es gab mir die Gelegenheit, als Polizeichef meine Bedenken für die öffentliche Sicherheit zu äußern«, schrieb er auf Twitter. Worauf sich diese Bedenken genau bezogen, machte er nicht klar.
Scott, der auch Organisator des Festivals ist, hatte seinen Auftritt mehrfach unterbrochen, um auf Zuschauer hinzuweisen, die Hilfe benötigen. Allerdings brachte er seine Show trotz der Eskalation im Publikum zu Ende, was ihm nun harsche Kritik einbringt.
Derzeit laufen strafrechtliche Ermittlungen in verschiedene Richtungen. Daran sind Beamte aus dem Mord- und dem Drogendezernat beteiligt. Die Polizei teilte mit, sie werte Videoaufnahmen aus, um der Ursache der Massenpanik auf den Grund zu gehen. »Innerhalb weniger Minuten gingen mehrere Menschen zu Boden und hatten eine Art Herzstillstand«, erklärten die Ermittler. Mehrere Konzertbesucher litten offenbar an einer Überdosis und mussten mit dem Medikament Narcan wiederbelebt werden. Darunter war ein Sicherheitsbeamter, dem offenbar von einem Konzertbesucher eine Substanz in den Hals gespritzt worden war.
Da mehrere unbestätigte Berichte vorlagen, nachdem ein Gast anderen Menschen Drogen injiziert hatte, leitete die Polizei auch hier strafrechtliche Untersuchungen ein.
Erste Klage gegen den Musiker eingereicht
Besucher des Festivals berichteten von chaotischen Szenen. »Es wurden Menschen geschubst und niedergetrampelt, und als ich mir den Weg nach draußen erkämpfte, sah ich Leute auf dem Boden liegen«, sagte ein Konzertbesucher der Nachrichtenagentur AFP. Videos zeigten, wie Sanitäter bewusstlose Fans mitten im Publikum wiederbelebten, während das Festival weiterging. Nach Angaben der Feuerwehr verfolgten 50.000 Besucher das Konzert.
Travis Scott äußerte sich am Samstag mit einer via Twitter verbreiteten Nachricht zu den Ereignissen. Er sei absolut niedergeschmettert und bete für die Familien und alle Betroffenen. Der Polizei sicherte er seine volle Unterstützung zu. In mindestens einem Fall liegt bereits eine Zivilklage eine Person vor, die Scott für die erlittenen Verletzungen haftbar machen will.