
LGoony beanstandet die Verteidigungshaltung gegen DeutschrapMeToo. MC Bogy zeigt dafür wenig Verständnis. Wir haben uns das einmal genauer für euch angeschaut...
Nach der aktuellen Debatte in den USA um DaBaby und seine Cancellings im Zuge
homophober und frauenfeindlicher Aussagen, ist nun auch in Deutschland die Diskussion darum entbrannt, was im Rahmen von Rap gesagt werden darf und was nicht. Rap- Urgestein MC Bogy und LGoony gerieten hier aneinander.
Vor dem Hintergrund von DeutschrapMeToo hat LGoony die Verteidigungsreflexe
innerhalb der aus seiner Sicht in weiten Teilen konservativen Rap-Szene kritisiert. In
mehreren Tweets bemängelte er die herrschende "Kulturglorifizierung". Hip Hop sei "schon lange keine unverstandene Jugendkultur mehr, die man verteidigen" müsse. In den USA werde etwa DaBaby, "einer der größten Artists der Welt", nach offen homophoben Aussagen bei einem Auftritt in Miami "aus Prinzip verteidigt, weil er 'real' ist."

Die Unterscheidung was an Rap real ist und was nicht, scheint LGoony sichtlich schwer zu fallen, wenn er die Inhalte von Raptexten und für Marketingzwecke entworfene Charaktere für bare Münze nimmt und auf Grundlage dessen fordern, den Maßstab der Political Correctness auf fiktive Inhalte anzuwenden. Ein Beispiel: wenn Capital Bra in einem Song rappt, er habe eine AK47 unter dem Fahrersitz, rechtfertigt dies eine Anklage wegen Waffenbesitz oder eine Hausdurchsuchung? Natürlich nicht. LGoony´s Forderungen scheinen daher logisch nicht zu verfangen und zeigen lediglich ein sehr rudimentäres Verständnis für die Materie, über die er spricht.
Bedeutet dies, dass MC Bogy automatisch im Recht ist? Nein, da alleine die Wahl eines Trumpslogans in Bezug auf schwarze Kultur ihn als „Hip Hop Botschafter“ disqualifiziert und die berechtigte Frage aufwirft, ob sein Verständnis für HipHop Kultur wirklich tiefer ist, als das von LGoony. Wäre dem so, hätte er seine Haltung wohl mit Argumenten hinterlegt, anstatt mit Beleidigungen und Drohungen in Richtung eines „Knaben“, die eher die eigene intellektuelle Schwäche unterstreichen als irgendwie stark zu wirken. Bottom line – selbst in Deutschland sollten sich bessere „Kulturbotschafter“ für Hip Hop finden lassen, als LGoony oder MC Bogy, die durch ihre Aussagen bestenfalls unterhalten aber keinen wirklichen Erkenntnismehrwert schaffen oder gar eine Verbesserung für jene, um die es schließlich in besagter Kampagne geht. Sollten diese auf den Plan treten und Wissenswertes zur Diskussion beitragen, haben diese natürlich unsere vollste
Aufmerksamkeit.