Dass Live-Events heute im Rap einen attraktiven Shortcut zum Hype bedeuten, dürfte nun allgemein bekannt sein. Warum sollte man schließlich im Vorfeld von Releases 100K an Marketingbudget vebrennen, wenn man den gleichen Effekt – Hype und Aufmerksamkeit – auch mit fingierten Beefs und drittklassigen Live-Box-Events erreichen kann. Obendrein kann man damit sogar noch Geld verdienen. Wie alle amerikanischen Trends, brauchte wohl auch dieser einige Zeit, bis er zu deutschen Rappern durchdrang und sie sich überwinden konnten für den Fame, die bis dahin geltenden Werte - meist Ehre und Stolz – für Klicks über Bord zu werfen. Die neuen Rules of Engagement sind nämlich nicht mit Werten vereinbar, die bedeuten könnten, aus Anstand auf mögliche Einnahmen zu verzichten. Das Ergebnis sind Menschen, die sich für nichts zu Schade sind. Die Paul Brüder haben es vorgemacht, warum sollte das gleiche nicht auch hier funktionieren. Klappt ja schließlich auch mit der Musik.
Neues Marketing
Das Boxing-Event von ApoRed, Leon Machere, KsFreak und Co. am vergangenen Wochenende, sorgte für ein großes Medienecho. Am 19. Februar trugen die YouTuber den lange angekündigten Kampf aus und verhalfen dem Boxsport damit zu einer Aufmerksamkeit, wie schon lange nicht mehr. Während der Universum TV-Box Promotion Ausstrahlung, wurden zwei Youtuber-Kämpfe ausgetragen. Zuerst kämpften ApoRed und KsFreak. Daraufhin gab es den Hauptkampf des Abends – Leon Machere gegen Standard Skill.
Auch wenn die Kämpfe alles andere als professionell wirkten, so waren sie doch unterhaltsam und keiner der Kontrahenten zeigte vornehme Zurückhaltung. Im ersten Kampf bewies ApoRed, dass seine 3 Monate Training, die er auf seinem Kanal für seine Fans dokumentiert hat, definitiv keine Verschwendung war. Entsprechend ging er als Sieger des ersten Kampfes hervor. Im zweiten Kampf gab es ein T.K.O. zugunsten von Standard Skill, da Leon Machere aufgrund einer ledierten Rippe das Handtuch warf.
Das Boxing-Event erreichte rund 10 Millionen aktive Zuschauer. Damit dürfte diese Ausstrahlung von Universum TV einen neuen Rekord aufgestellt haben. Die deutschen YouTuber bewiesen damit, dass die Strategie, die bereits den amerikanischen Paul Brüdern oder dem britischen Youtuber KSI zu großer Bekanntheit verhalf, auch hier aufgeht. Deutsche Rapper scheinen dies ja bereits erkannt zu haben, auch wenn sie noch nicht soviel Hype kreieren konnten, wie die Youtuber.
Data Luv sucht Gegner
In einer Instagram-Story kündigt nun das „Stay High“-Signing Data Luv an, dass er auf der Suche nach einem Gegner für einen Kampf sei.
„Hat jemand Lust, sich zu schlagen?“, schreibt Data Luv mit einem Faust-Emoji. Auf dem dazugehörigen Bild posiert der junge Rapper gelangweilt mit „Peace“-Handzeichen. Wir wissen nicht, ob das so eine gute Idee ist, da Data Luv eher wie das Kind auf dem Spielplatz wirkt, mit dem man nicht zu wild darf, weil es nunmal schnell weint. Aber vielleicht werden wir ja auch eines besseren belehrt und Data Luv entpuppt sich als wahrer Krieger. Wir bleiben dran!